Stellen Sie sich vor, Ihnen würde aus einem großen Museum eine riesige, kostbare chinesische Porzellanvase aus der Zeit der Ming-Kaiser als Leihgabe überlassen. Die einzige Auflage wäre, dass sie am Ende des Lebens völlig unbeschädigt zurückgegeben werden müsste.
Würden Sie nicht alles tun, um das gute Stück ganz vorsichtig und überaus schonend zu behandeln? Sie würden alle scharfen Ecken auspolstern und die Vase vor ätzenden Säuren und Farben beschützen und sie hinter Panzerglas stellen und die Schranktür mit einem Sicherheitsschloss versehen!
Nun sagt die Bibel, wie aus unserem Tagesvers ersichtlich, dass alles, was wir hier auf Erden sind und haben, göttliche Leihgaben sind, für deren Behandlung wir einmal Rechenschaft geben müssen. Zu diesen Leihgaben gehören z. B. auch der Ehepartner, die Eltern und die Kinder, und jeder wird sogleich zugeben, dass all diese Menschen viel mehr wert sind als eine Ming-Vase, sei sie noch so kunstvoll und wegen ihrer Herkunft berühmt.
Oben steht nun, was man alles machen würde, um eine solche Vase unversehrt wieder abgeben zu können; aber wie gehen wir oft mit unseren Liebsten um? Wie oft stoßen sie sich wund an den scharfen Ecken unserer Lieblosigkeit und unseres Egoismus? Wie oft leiden sie unter unserem ätzenden Spott? Wie sorglos setzen wir unsere Kinder den verheerenden Einflüssen verantwortungsloser Medien aus? Haben wir denn ganz vergessen, dass wir am Ende für sie Rechenschaft abgeben müssen?
Wer beten kann, sollte Gott um Hilfe bitten, und wer es nicht kann, sollte es schleunigst lernen! Möge Gott uns das rechte Verantwortungsbewusstsein schenken! Er will es gern geben, wenn es uns wirklich darum geht.
Hermann Grabe