Seit ich selbst mit dem Mikroskop umzugehen lernte, ist mir dieser Bibeltext immer sehr eindrücklich erschienen. Damals, vor zweitausend Jahren, als der Herr Jesus Christus diese Worte sprach, war kein Mensch in der Lage, Salomos Kleider für weniger herrlich zu halten als ein Lilienblütenblatt (viele meinen, es handle sich hier um die Anemona coronata). Darum sagt er ausdrücklich: »Ich sage euch!« »Ich, der Schöpfer aller Lebewesen will euch etwas verraten, was ihr ohne mich nicht wissen könntet ...!«
Betrachtet man ein noch so feines Baumwollgewebe unter dem Mikroskop, so erblickt man ein sackartiges Geflecht aus verdorrten Pflanzenfa-sern. Auch Seide, die Salomo schon damals aus China einführte, ergibt unter dem Mikroskop ein ähnlich tristes Bild. Sieht man sich aber ein Blütenblatt an, so entdeckt man bei jeder Vergrößerung neue lebendige Struk-turen und schöne, farbige Gebilde, die in ihrer Vielzahl den seidigen oder fetten Glanz der Blütenblätter ausmachen. Ja, in mancher Oberflächenstruktur bricht sich in völlig farblosen Elementen das Sonnenlicht auf solche Weise, dass schillernde, irisierende und changierende Farben entstehen. Der Herr offenbarte damals seine Allwissenheit und uns macht er auf diese staunenswerten Tatsachen aufmerksam und er fügte gleich hinzu, diese Pracht sei nur für wenige Stunden gedacht, um danach zu verdorren und verbrannt zu werden. Wie verschwenderisch kann doch unser Gott mit solchen Kostbarkeiten umgehen! Wie reich ist er! Wenn er aber mit den Lilien solchen Aufwand treibt, wird er dann weniger Aufmerksamkeit auf uns verwenden?
Hermann Grabe