Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.
Römer 3,12
Mit seinem Zitat aus dem Alten Testament (siehe Tagesvers) untermauert Paulus das vernichtende Urteil, dass kein Mensch – ob nun Jude oder Heide – vor Gott bestehen kann. Gott ist heilig, das heißt, absolut rein und gerecht. Wir Menschen sind sündig und ungerecht. Wir sind nicht so, dass wir von Natur aus zu Gott passen. Diese Nachricht hört niemand gern, ist aber Fakt.
Die Tatsache, dass es kein Volk auf dieser Welt ohne Religion gibt, beweist die Richtigkeit dieser Aussage. Denn in jeder Religion (lat. »re ligare« bedeutet »zurück verbinden«) sucht der Mensch eine Verbindung zu Gott. So alt wie der Mensch ist auch sein Versuch, Gott zufriedenzustellen. Er versucht, die Gottheit gnädig zu stimmen, weil er weiß, dass er so, wie er ist, nicht in Gottes Nähe kommen kann. Aber dieser Versuch misslingt, seit der Mensch im Paradies die Gemeinschaft mit Gott aufgrund seines Ungehorsams verloren hat.
Das Wissen um die Richtigkeit dieses vernichtenden Urteils steckt also ganz tief drin im Menschen. Jesus selbst unterstreicht dieses biblische Menschenbild, indem er sagt: »Aus dem Herzen kommen die bösen Dinge hervor, die den Menschen verunreinigen« (Matthäus 15,19). Nun – was ist zu tun?
Zunächst dürfen wir feststellen, dass es in der Bibel nicht um Religion, sondern um das Evangelium geht. Diese beiden stehen sich diametral entgegen. In den Religionen wollen Menschen aus eigener Anstrengung zu Gott kommen; das Evangelium ist Gottes Entgegenkommen. Der ganz große Begriff der Bibel heißt »Gnade«. Der gnädige Gott schickt seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt, um uns Menschen zu retten. Die gute Nachricht angesichts des vernichtenden Urteils heißt also: Gott selbst schafft einen Ausweg in Jesus Christus.
Hartmut Jaeger