Ein altes englisches Gedicht erzählt von einer Frau, die eines Tages durch die Wiesen spazierte. Als sie so entlangschlenderte und über die Natur nachdachte, kam sie an ein Feld mit golden leuchtenden Kürbissen. An der Ecke des Feldes stand eine majestätische, riesige Eiche. Die Frau setze sich unter die Eiche und begann, über die seltsamen Ungereimtheiten in der Natur nachzusinnen. Warum hängen winzige Eicheln an riesigen starken Ästen und riesige, schwere Kürbisse an schwachen Ranken? Sie dachte, Gott hätte wohl Fehler beim Einrichten der Natur gemacht. Er hätte die kleinen Eicheln an die schwachen Ranken und die großen Kürbisse an die starken Ästen hängen sollen. Nach kurzer Zeit nickte die Frau in der warmen Herbstsonne ein. Eine kleine Eichel, die auf ihre Nase plumpste, weckte sie wieder auf. Sie musste schmunzeln und berichtigte ihre vorherigen Gedanken. Vielleicht lag Gott doch richtig damit, wie er es gemacht hatte.
Diese Geschichte illustriert humorvoll, wie kurzsichtig oftmals unser Denken ist und dass es immer wieder revidiert werden muss. Wir übersehen nämlich, dass unser schnelles Urteil nie das Ganze überblickt und nicht sämtliche Hintergründe und Zusammenhänge kennt. Gott weiß jedoch in jeder Situation weit mehr über uns Menschen und unsere Umstände, die bedacht werden müssen. Er kennt den Anfang und das Ende. Wir dürfen es ihm zutrauen, dass er alles wohl geordnet hat, auch wenn uns der Sinn nicht immer gleich zugänglich ist. Er allein weiß, wie man einen vollkommenen Plan entwirft, der am Ende alles gut werden lässt für solche, die ihm vertrauen. Vor einem vorschnellen Urteil sollte man sich daher hüten. Noch besser wäre es, ihm in allem zu vertrauen. Dann beweist er uns täglich seine Liebe und Fürsorge. Manfred Herbst