Der Herr Jesus Christus hatte ein großes Wunder getan und einen vom Teufel besessenen und geplagten Menschen befreit, der nun glücklich zu den Füßen seines Retters saß. Und seine Nachbarn? Die baten Christus, aus ihren Grenzen zu weichen. Ja, ja, sie hatten einen herben Verlust erlitten. 2000 Schweine waren umgekommen; aber erstens durften Juden gar nicht mit Schweinen umgehen, und zweitens zeigten sie, was ihnen mehr galt, ein Mensch oder eine Stange Geld. Deshalb meinten sie, der Herr solle verschwinden.
Ich glaube, diese Geschichte hat sich im Lauf der Zeit tausendmal wiederholt. Zwar geht es nur selten um Besessene und um Schweine, aber immer um das, was für Gott wichtig ist und was wir Menschen für erstrebenswert halten. Gott will Menschen retten, und wir wollen uns unseren Vorteil sichern. Wir brauchen dann gar nicht mit Worten auszudrücken, dass wir ihn und seine Prioritäten nicht haben wollen, unser Handeln spricht eine ausreichend deutliche Sprache. Und wenn er dann fortgeht, sind wir uns selbst mit all unseren Begierden ausgeliefert. Ein Blick in die Geschichtsbücher der Völker belehrt uns darüber, wohin das stets geführt hat. Da ist von Eroberungen, von Macht und Herrscherglanz die Rede. Aber man könnte auch eine ganz andere Geschichte schreiben, in der vom Sterben der Unterlegenen, von Not, Hunger, Seuchen und Unterdrückung, vom Quälen, Foltern, Rauben, Morden und Brennen die Rede ist, vom Schreien der Verwundeten und vom Weinen der Hinterbliebenen. Und alles passierte nur deshalb, weil man die Liebe Gottes und die heilende Nähe Christi als Verlust für den eigenen Profit und die Selbstverwirklichung betrachtete.
Hermann Grabe