Während einer Vortragsreise nach Namibia hatte ich mehrere Verkündigungsabende in der Hauptstadt Windhoek. Allabendlich lud ich dazu ein, eine Entscheidung für Christus zu treffen. Unvergesslich ist mir jener Abend, an dem zwei Schwestern im Alter von 30 und 32 Jahren zur Aussprache kamen.
Ich beginne in der Regel das Gespräch mit der Frage: »Warum sind Sie gekommen?« Obwohl die Einladung am Vortragsende immer auf die Bekehrung zu Jesus Christus hinausläuft, geben die Leute auf meine Frage die abweichendsten Antworten. An diesem Abend erhielt ich von den beiden zwar eine sehr naheliegende, aber dennoch überraschende Antwort: »Wir wollen in den Himmel!« Dieser Satz kam wie aus einem Munde und mit großer Freude. Ich fragte nach, warum sie das so klar und so einhellig sagten. Mit ihrer Antwort hatte ich nicht gerechnet: »Vor einer Woche ist unser Vater gestorben, und auf der Beerdigung wurde ständig davon geredet, dass unser Vater nun im Himmel ist. Und Sie haben heute Abend noch einen drauf gesetzt. Nun wurde uns klar: Wir möchten auf jeden Fall auch einmal im Himmel sein.« Mit solch »fliegenden Fahnen« zu Jesus aufzubrechen, kommt nicht alle Tage vor.
Obwohl beide in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen waren, hatten sie sich durch mancherlei Lebensumstände vom Glauben entfernt. Gott aber hatte den glimmenden Docht nicht ausgehen lassen und die vielen Gebete des Vaters erhört, wenn auch erst nach seinem Tod. Mir kam später der Gedanke: »Kann es sein, dass Gott den Todestermin des Vaters zeitlich so nahe an die Verkündigungstage legte, dass er das Herz der Töchter öffnete und sie nun das Heil in Christus ergriffen? Werner Gitt