Von seiner fünfjährigen Arbeit als Steuermann auf Mississippi-Dampfern brachte Samuel Clemens einen Spitznamen mit, den er später als Pseudonym für seine Romane verwendete: Mark Twain. Viele seiner damaligen Erlebnisse veröffentlichte Twain in dem stark autobiografisch geprägten Werk »Leben auf dem Mississippi«. In diesem Buch berichtet Twain, dass ihm kein Steuermann auf dem Mississippi bekannt sei, der in einer Notsituation sein Schiff vorzeitig verlassen und Boot und Mensch ihrem Schicksal überlassen hätte. Besonders zu Herzen gehend ist die folgende Geschichte:
Auf dem Dampfer war ein Feuer ausgebrochen. Der junge Steuermann versicherte seinem Kapitän, dass alle Menschen gerettet werden könnten, sollte es ihm gelingen, eine weiter entfernt liegende Sandbank zu erreichen. Mark Twain fährt fort: »Er erreichte die Sandbank und setzte das Boot in seichtem Wasser auf den Grund, aber zu diesem Zeitpunkt hatten ihn die Flammen schon eingeschlossen.« Alle 200 Personen auf dem Dampfer wurden gerettet, nur der junge Steuermann nicht. Seine letzten Worte aus den Flammen heraus, das Steuerruder fest im Griff, waren: »Ich werde nicht weggehen. Wenn ich gehe, wird keiner gerettet werden; wenn ich bleibe, wird niemand außer mir verloren sein. Ich bleibe.« Das ist wahres Heldentum, wenn man freiwillig für andere stirbt.
Jesus Christus ist nicht nur wie dieser Steuermann freiwillig gestorben, als die Umstände ein solches Opfer forderten. Nein, er kam aus der göttlichen Herrlichkeit des Himmels, um uns Menschen durch seinen Tod wieder Zugang zu Gott zu verschaffen. Wäre er vom Kreuz vorzeitig herabgestiegen, würde kein Mensch je von seiner Sünde und Schuld erlöst werden können. Er blieb, er starb und rettete damit uns. Martin von der Mühlen