Als fußballbegeisterter und mehr oder weniger mittelloser Schüler sah ich mich früher oft gezwungen, viele Bundesligaspiele nicht live im Stadion oder im Pay-TV zu verfolgen, sondern erst später in der Zusammenfassung zu sehen. Um für größtmögliche Spannung beim Zuschauen zu sorgen, mied ich jegliche Information über Zwischenstände oder Spielresultate. Wollte mein Vater mir ein Ergebnis mitteilen, unterbrach ich ihn schnell mit der Bitte, sich bis zur Zusammenfassung zurückzuhalten. Erfuhr ich doch mal unglücklicherweise ein Ergebnis, konnte ich mir die Spiele recht entspannt anschauen. Hatte mein Lieblingsverein gewonnen, so konnte ich bei der Zusammenfassung auch vorübergehende Rückstände, scheinbare Ungerechtigkeiten und verpasste Torchancen mit Gelassenheit hinnehmen. Das Vorwissen, dass mein Verein am Ende siegen würde, änderte die Perspektive und die Haltung, mit der ich das Spiel betrachtete.
Ähnlich verhält es sich auch bei Filmen, die man sich zum wiederholten Male anschaut. Wer zuvor schon weiß, dass sich das Paar schließlich doch noch in den Armen oder der Held am Ende die Welt retten wird, kann zwischenzeitliche Krisen und Probleme richtig einordnen.
Auch Gott schenkt uns jetzt schon Einblicke in das Ende der Welt und in das Schicksal der Menschheit. Im Buch der Offenbarung geht nach vielen Plagen und Krisen Gott letztlich als Sieger hervor. Er verspricht, bei denen zu wohnen, die ihm geglaubt und mit ihm gelebt haben. Er wird ihnen alle Tränen abwischen und alles Leid von ihnen fernhalten. Dieses glückliche Ende hilft mir, mit den gegenwärtigen Problemen richtig umzugehen. Der Sieger steht fest – das gibt Zuversicht. Sebastian Lüling