Meine Freundin musste unerwartet mit einem angebrochenen Wirbel ins Krankenhaus. Zwei Tage später wurde nachts eine neue Zimmerkollegin eingeliefert: Natascha. Die junge Frau hatte sich im Rausch den Arm gebrochen, war noch betrunken und lallte vor sich hin. Erschrocken hörte meine Freundin, wie verzweifelt hier ein Mensch sein kaputtes Leben beklagte. Natascha jammerte, dass sie immer wieder zum Trinken eingeladen worden war und einfach keine Kraft gehabt hatte, der Versuchung zu widerstehen – obwohl sie wusste, dass der Alkohol sie kaputt machte. Es war ihr klar, dass ihr Leben ins Verderben ging.
Als es Natascha besser ging, konnten die beiden Frauen viel miteinander reden und auch beten. Meine Freundin versuchte Natascha klarzumachen, dass nur Jesus ihr helfen konnte, ihr Leben zu ordnen und von der Sucht frei zu werden. Würde die junge Frau das einsehen? Nach ihrer Entlassung versuchte meine Freundin immer wieder, Kontakt zu ihr aufzunehmen, aber vergebens. Dann hörte sie nur noch, dass Natascha ein halbes Jahr später so massiv getrunken hatte, dass sie an den Folgen des Rauschs gestorben war.
Wie schrecklich, wenn ein junges Leben so kaputt ist! Hier spürt man, dass es »das Böse« tatsächlich gibt und dass es eine schreckliche Macht hat. Im Vaterunser beten Christen um die Errettung von dem Bösen. Gott ist der Einzige, der wirklich von der Macht des Bösen erretten kann – in welcher Gestalt es uns auch immer begegnet. Wir können uns nicht an unseren eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Wir sind angewiesen auf die Hand Gottes, die sich uns in Jesus entgegenstreckt. Wollen wir sie ergreifen? Anna Schulz