Am heutigen Reformationstag jährt es sich zum 500. Mal, dass Martin Luther seine 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat. Vermutlich ist es eine Legende, dass er sie persönlich an die Kirchentür genagelt hat. Er hat sie in Briefen an geistliche und weltliche Würdenträger des Reiches gesandt, und bald schon erschienen sie mehrfach in gedruckter Form.
Was hat Martin Luther dazu bewegt? Er wollte keine Revolution anzetteln und schon gar nicht eine neue Kirche gründen. Ihm war ein Widerspruch zwischen der Lehre der Kirche und den Aussagen der Bibel aufgefallen, den er richtigstellen wollte. In seinen Thesen geht es um den Ablasshandel. Die Kirche propagierte, dass man sich Ablassbriefe kaufen kann und einem dann die Strafe für seine Sünden erlassen wird. Diese Strafe war die Zeit im Fegefeuer. Der berühmteste Ablassverkäufer, Johann Tetzel, warb mit dem Slogan: »Die Seele aus dem Feuer springt, sobald das Geld im Kasten klingt.« Luther zitiert diesen Satz in seiner 27. These: »Menschenlehre verkündigen die, die sagen, dass die Seele (aus dem Fegefeuer) emporfliege, sobald das Geld im Kasten klingt.«
Martin Luther war sich völlig im Klaren darüber, dass Errettung allein aus Gnade geschieht. Niemand kann sich seine Errettung vom Gericht Gottes erkaufen. Nur wer sich in Buße und Glauben an Jesus Christus wendet, erfährt völlige Vergebung seiner Schuld und damit Befreiung vom Gericht Gottes. In seiner 62. These bringt es Luther auf den Punkt: »Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes.«
Es ist gut, sich an diesem Reformationstag daran zu erinnern und sich diese Chance, die Gott uns bietet, bewusst zu machen.
Bernhard Volkmann