Unsere Augen sind ständig in Aktion um Eindrücke wahrzunehmen. Wenn wir etwas Wunderschönes gesehen haben wie z. B. einen Sonnenuntergang, dann sagen wir nicht: »O.k., das war nett anzusehen, kann ich abhaken«, sondern wir wollen so etwas Schönes immer und immer wieder sehen. Im Buch Prediger (1,8) steht: »Das Auge sieht sich nicht satt, und das Ohr hört nie genug.«
Doch bei Simeon sollte es anders sein. Er ging mit großer Freude und Erwartung in den Tempel. Sein großer Tag war gekommen. Er würde den Messias, den versprochenen Retter, sehen. Doch was erwartete ihn im Tempel? Er sah keinen in Pracht gekleideten König, keinen starken Helden. Er sah einen knapp 40 Tage alten Säugling, getragen in den Armen einer armen jungen Frau namens Maria. Als er die Eltern und das Baby sah, ging er auf sie zu und nahm das Kind in die Arme. Er sah in diesem Säugling viel mehr, als die meisten anderen wahrnahmen. Dieser kleine Junge war der von Gott versprochene Retter, Jesus, der Sohn Gottes. Das erkannte und glaubte Simeon. Voller Freude und Dankbarkeit lobte er Gott. Jetzt war sein Lebensziel erfüllt, jetzt konnte er beruhigt sterben. Er sprach: »Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden ..., denn meine Augen haben dein Heil gesehen.«
Das Auge sieht sich nicht satt. Doch bei Simeon war es anders. Diesen Retter gesehen zu haben, war seine Lebenserfüllung – er sah sich an ihm »satt«! Er war Gott von Herzen dankbar, dass er ihm dieses Versprechen gegeben und auch eingehalten hatte. Nun konnte er beruhigt abtreten, denn dieses Kind würde nicht nur Simeons Retter werden, auch nicht nur der Erlöser Israels, sondern er sollte der Retter für alle Menschen werden; das Heil, das Gott für alle Völker und für jeden Menschen bereitet hat.
Daniel Zach