»Man kann den Kindern predigen, was man will«, stöhnt der Vater, »sie machen mir doch nur alles nach!« Und ein Sohn soll zu seinem Vater gesagt haben: »Ich kann nicht hören, was du sagst, deine Taten schreien so laut dagegen an.«
Viele Eltern geben in ehrlichen Momenten zu, oft kein gutes Vorbild gewesen zu sein. Leider merken wir das meistens erst, wenn wir in den Kindern wie in einem Spiegel unser eigenes Verhalten wiedererkennen. Dann ist es allerdings schon reichlich spät, weil die von uns ausgestreute Saat bereits so kräftig ausgegangen ist, dass sie die ersten Früchte trägt; Früchte, die wir ganz und gar nicht wollten.
In einem Kanon heißt es: »Wie der Acker so die Rübchen, wie der Vater, so die Bübchen, wie die Mütter so die Töchter, – oder immer etwas schlechter!«
Und das finden wir ringsum immer wieder bestätigt.
Was können wir dagegen tun? Der Versuch, sich wie Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, misslingt leider ausnahmslos. Da bietet Gott uns mit dem heutigen Tagesspruch seine Hilfe an. Wenn ich ihn bitte, mich zu ziehen, gelingt mir, was aus eigener Kraft unmöglich wäre. Und das schöne Ergebnis sehen wir ebenfalls in unserem Tagesspruch: Wenn Gott die Eltern zu sich zieht, sie auf die richtige Bahn bringt, werden auch die Kinder folgen. »Wir«, das ist meine Familie, »werden dir nachlaufen.« Wäre das nicht fast zu schön, um wahr zu sein? Aber Gott hat versprochen, die Kinder zu segnen, wenn die Eltern auf Gottes Wegen gehen. Und je eher wir damit anfangen, um so einfacher wird alles in Ordnung kommen.
Hermann Grabe