Über manche Ortsnamen in Deutschland ist man einfach nur verblüfft. Als wir als 5-köpfige Familie Ende Mai des vergangenen Jahres an einer Freizeit in Bad Hersfeld teilnahmen, fuhren wir im Rahmen des Programms auch mal durchs Fuldatal. Da kamen wir durch einen kleinen Ort mit dem Namen »Friedlos«. Noch kurioser als der Name waren aber zusätzliche Schilder am Ortseingang und -ausgang, auf denen Folgendes stand: »Friedlos seit 1352«. Natürlich wollten die Einwohner damit stolz auf die 666 Jahre weit zurückreichende Geschichte ihres Ortes hinweisen, aber spontan setzte sich bei mir der Gedanke fest: Wäre dieser Ort tatsächlich so lange »friedlos« gewesen, wäre das nicht schrecklich?
Nun, es gibt wohl keinen Ort irgendwo auf der Welt, wo das jemals der Fall gewesen wäre; und wenn es so wäre, würde man sich dort freiwillig wohl kaum länger aufhalten wollen, denn wo kein Frieden herrscht, ist auch meist das Leben in Gefahr.
Was aber ist mit dem Frieden mit Gott, auf den unbegreiflicherweise so viele Menschen ihr Leben lang verzichten? »Friedlos seit 20, 30, 40 oder 60 Jahren«? Wäre das eine Auszeichnung, auf die man stolz sein könnte? Wohl kaum. Und doch sind manche stolz darauf, dass sie ohne Gott schon klarkommen. Sie brauchen ihn angeblich nicht, und sie denken, das bliebe ohne Folgen für sie. Gott bietet uns seinen Frieden an, das hat Auswirkungen, auf die eigentlich niemand verzichten sollte. Frieden mit Gott bringt uns in Harmonie mit unseren Mitmenschen. Frieden mit Gott bedeutet auch, Bürger seines Reiches sein zu dürfen - und da wird nicht nach hinten, sondern nach vorne gezählt. Die ewige Zukunft steht uns dann offen, selbst wenn die Vergangenheit traurig gewesen ist. Ist es nicht wert, diesen Frieden anzunehmen?
Joachim Pletsch