Entsetzt berichtete mir ein Bekannter, dass er vor Kurzem im Schreibwarenladen eine Grußkarte entdeckt habe, die ihn ziemlich schockierte. In fetten Lettern stand darauf geschrieben: »Herzlichen Glückwunsch zur Scheidung - endlich frei!«
Dass Ehen keine lange Haltbarkeit mehr haben, ist in unserem Land schon lange eine traurige Tatsache. Das feierliche Versprechen von Mann und Frau, einander treu zu sein, wird in mehr als jedem dritten Fall gebrochen. Aber dass man sich schamlos zum Ende des Bundes fürs Leben gratuliert, ist ein neuer Tiefpunkt im allgemeinen Sinkflug bis hin zur völligen Auflösung der göttlichen Institution Ehe.
Unwillkürlich musste ich daran denken, dass dieser flott gemeinte Postkarten-Spruch eine Haltung ausdrückt, die unsere Gesellschaft zum großen Teil dem Gott der Bibel gegenüber einnimmt. Von ihm hat man sich so weit entfernt, dass man gut von einer Scheidung sprechen kann. Endlich fühlt man sich frei, wirft eifrig göttliche Ordnungen und Normen über Bord und gratuliert sich stolz zu dieser vermeintlich überfälligen Emanzipation: »Herzlichen Glückwunsch zur Scheidung - endlich frei!«
Aber ist der Zustand des Geschiedenseins von Gott ein Grund zur Freude? Wenn schon jede zwischenmenschliche Scheidung eine Tragödie ist, gibt es dann nicht vielmehr Anlass zu tiefer Bestürzung, wenn die Verbindung zum Schöpfer des Lebens abgerissen ist? Und garantiert ein Leben ohne Gott wirklich große Freiheit? Könnte es nicht sein, dass gerade in der Verbindung zum lebendigen Gott der Schlüssel zu Freiheit und Frieden des Herzens liegt? William Kaal