Du bist ein Gott, der mich sieht!
1. Mose 16,13
Im vergangenen Jahr könnte das nachfolgende Gespräch in einer Online-Sitzung stattgefunden haben: »Sorry, ich habe leider keine Kamera!«, gefolgt von der geschriebenen Antwort: »Mein Mikrofon funktioniert heute nicht.« Die Reaktion darauf folgt prompt: »Einen Moment bitte, mein Telefon klingelt!«, während sich der Nächste sein Frühstück holt.
Schüler, Studierende und auch Erwachsene legen in Videokonferenzen ähnliche Verhaltensweisen an den Tag. Zunächst werden munter virtuelle Hintergründe getestet und verändert, bis dann nach einiger Zeit (oder auch direkt) alle Mikrofone und Kameras ausgeschaltet werden und so ein anonymer Raum entsteht. Man fühlt sich nun unbeobachtet und der Kampf gegen die Ablenkung beginnt: Schnell noch eine Mail schreiben, einen Anruf tätigen, nebenbei zu Mittag essen oder das neue Computerspiel testen. Vielleicht meldet sich das schlechte Gewissen. Aber eigentlich sieht mich doch keiner, oder?
Sobald wir meinen, nicht mehr gesehen zu werden, verändert sich unser Verhalten. Das gilt nicht nur für Online-Konferenzen. Auch in unserem täglichen Leben tritt dieses Phänomen immer wieder auf: der unerlaubte Video-Download oder die heimliche Weitergabe von digitalen Büchern. Doch bei Gott können wir uns nicht hinter einer ausgeschalteten Kamera verstecken. Er sieht unser Herz und jedes Fehlverhalten trennt uns von ihm. Aber weil Gott uns liebt, hat er seinen Sohn Jesus Christus am Kreuz für unsere Sünde sterben lassen, um allen, die daran glauben, ewiges Leben zu schenken.
Wie schade wäre es, wenn wir dieses Angebot nicht annehmen, sondern uns hinter unserer ausgeschalteten »Lebenskamera« verstecken und den Kontakt zu Gott nicht suchen würden!
Ann-Christin Bernack