»Na, mein Junge, war es schön im Zoo?«, fragte die Mama. »Doch, es war schön dort. Aber unterwegs haben wir noch eine ganze Menge andere Tiere gesehen.« Die Mutter fragt: »Welche anderen Tiere und wo?« - »Na, auf der Straße! Vier Rindviecher, fünf Affen, einige blöde Hunde und ein paar dumme Gänse.«
Kennen wir das auch? Wir sind mit dem Auto unterwegs, und alle anderen fahren unvorsichtig, rücksichtslos und verkehrsgefährdend. Der einzige gute und sichere Autofahrer sind wir! Klar doch, daran gibt es keinen Zweifel, oder doch? Kommen wir in brenzlige Situationen, sind immer die anderen schuld. Die haben nicht aufgepasst, waren rücksichtslos oder gar rüpelhaft. »Hätte ich jetzt nicht aufgepasst hätte es gekracht.« Solche und ähnliche Aussagen kennt jeder Autofahrer. »Man muss immer mit der Dummheit anderer Leute rechnen«, sagt man. Dabei vergessen wir aber allzu oft, dass wir selbst auch schon gefährliche Situationen verursacht haben. Vielleicht sogar, ohne es zu merken. Manchmal kann man sich nur den Schweiß von der Stirne wischen und dankbar sein, dass es eben noch einmal gut gegangen ist.
Beruflich bin ich viel unterwegs. Da haben sich schon manche brenzlige Situationen ergeben. Wie oft habe ich dann meinem himmlischen Vater »Danke!« gesagt, weil ich wieder einmal vor einem Unfall bewahrt wurde. Es ist ja nicht meine Tüchtigkeit, die mich bewahrt hat, sondern die gnädige Führung Gottes. Leider ist uns das oft nicht deutlich genug bewusst, und die oben angeführte Anekdote zeigt humorvoll, wie vordergründig und einseitig wir oft die Dinge des Alltags betrachten. Wenn wir uns aber bemühen, etwas tiefer zu blicken, werden wir nicht nur dankbar, sondern beurteilen auch andere etwas zurückhaltender.
Joschi Frühstück