Heute vor 85 Jahren in einem Zugabteil in Texas: Der Begleiter massiert die kalt werdenden Finger eines Sterbenden und sagt: »Das ist die Hand, die die meisten Glaubensbekenntnisse zerschmettert hat.« Bald darauf erstarrt diese Hand im Tod. Charles T. Russell stirbt am 31.10.1916 mit gerade mal 64 Jahren. Der »Pastor«, wie er sich selber gerne nannte, muss vor seinen Richter treten und sich verantworten.
Am obigen Bibelwort gemessen war Russell eindeutig ein falscher, ja ein zersetzend wirkender »Zeuge«. Als junger Mann hatte er Kontakt zu verschiedenen christlichen Gruppen. Mit 24 Jahren lernte er den Herausgeber einer religiösen Zeitschrift, Nelson Barbour, kennen. Dieser betrieb ausgeprägte Weltuntergangsspekulationen, die Russell faszinierten. Nach falschen Voraussagen und Meinungsverschiedenheiten trennten sich ihre Wege und Russell begann 1878 eine eigene Zeitschrift herauszugeben: den »Wachtturm«! Dieses Blatt rüttelt auch heute noch an den Grundfesten der christlichen Gemeinde. Jesus Christus wird aus der Mitte gerückt. Stattdessen beschäftigt man sich mit Spekulationen. Russells verkehrte Voraussagen betreffs 1914 als das Jahr eines anbrechenden »Friedensreichs« (WT 15.1.1892) werden kurzerhand umgedeutet und von heutigen »Zeugen Jehovas« völlig geleugnet. Ein Journalist, der auf den wortgewandten »Pastor« aufmerksam wurde, schrieb nach einem Zusammentreffen: »Anstatt eines demütigen Wahrheitssuchers fand ich den cleversten Propagandisten unserer Zeit.« Wie warnte der Herr Jesus? »Hütet euch vor falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe« (Matthäus 6,15).
Andreas Fett