Nach vielen Jahren Fahrpraxis habe ich jetzt einen Wagen mit automatischem Getriebe. Ist ja prima, das Ding – nur sucht mein linker Fuß immer wieder das Kupplungspedal und findet nur allzu schnell die Bremse. Und weil der linke Fuß nicht das feine Spiel des rechten kennt, sondern nur etwas von »ganz durchtreten« versteht, kommt es dann an den unangebrachtesten Stellen zu einer Vollbremsung. Das kann gefährlich werden. Wer mit »Automatik« anfängt, kennt dies Problem natürlich nicht, und wer noch nicht so lange seinen »Lappen« hat, kann sich auch schnell umstellen.
Es ist wie in allen Dingen: Je länger man etwas betrieben hat, um so mehr Mühe macht das Abgewöhnen. Besonders krass wird das im Umgang mit Rauschmitteln deutlich. Wer als 14jähriger aus Angeberei oder aus Angst vor Gruppendruck das Rauchen angefangen hat, kann es noch leicht wieder sein lassen. Welche Mühe bereitet es ihm aber, wenn er vierzig ist und der Arzt es ihm verbietet.
Gott will uns aber auch dabei helfen; doch nur, wenn er bei uns den festen Willen zum Freiwerden erkennt. Dazu gehört natürlich, dass man alle Orte und Gelegenheiten meidet, in denen wir besonders stark in Versuchung geraten. Es schadet durchaus nichts, wenn wir unsere Schwäche eingestehen und es niemals »drauf ankommen« lassen wollen.
Ich mache das so: 1. bitte ich Gott, mich zu bewahren und 2. habe ich, weil ich mir selbst nicht traue, auf der Automatte für meinen linken Fuß so etwas Ähnliches wie einen Hausschuh festgenäht, da hinein stelle ich ihn. Wer darüber lacht, mag es tun. Ich fühle mich so sicherer.
Hermann Grabe