Es ist kurz vor Mitternacht. Hier oben am Berg, hoch über der Stadt, werden wir in wenigen Minuten ein gewaltiges Feuerwerk bewundern können. Schon jetzt hört man aus dem Tal die ersten Silvesterkracher und auch bunte Leuchtraketen kann man schon erahnen.
Plötzlich entdecke ich ein wenig unterhalb auf einer Wiese nahe des Waldrands den schwachen Lichtkegel einer Taschenlampe. Ich sehe mich um und zähle unsere Freunde, mit denen wir zur gemeinsamen Silvesterfeier zusammengekommen sind. Einer fehlt. Während einige von uns eine Fackelwanderung unternommen hatten, sind ein paar wagemutige Burschen zu einem Schlittenrennen angetreten. Dabei hatte Kilian bei einem Sturz auf dem steilen Hang seinen Schlitten verloren. Mit voller Geschwindigkeit ist dieser in den weiter unten liegenden Wald gerast. Kilian kann den Gedanken, seinen Schlitten verloren zu haben, nicht ertragen. Jetzt kämpft er sich in der Finsternis durch den hohen Schnee, um ihn wieder zu finden.
Mich erinnert diese Szene daran, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus in die Finsternis dieser Welt gesandt hat, um verlorene Menschen zu suchen und sein Leben dafür zu geben, sie zu retten. Auch heute noch macht sich Gott in der gleichen Weise auf die Suche nach jedem Menschen. Er hängt an jedem Einzelnen von uns und kann es nicht ertragen, wenn seine geliebten Geschöpfe verloren gehen. Solange wir Gott den Rücken zukehren und vor ihm fliehen, sind wir verloren und gefangen in den Verstrickungen dieser Welt. Gott möchte uns finden, uns befreien und uns herausführen aus der Finsternis in die Gemeinschaft mit ihm. Wir müssen uns nur von ihm finden lassen. Susanne Eisl