Folgende lehrhafte Erzählung hat mich nachdenklich gemacht: In einer mondlosen Nacht ging ein Mann den Strand entlang und stolperte dabei über einen Steinhaufen. Er ärgerte sich so sehr über die Steine, dass er sie einen nach dem anderen aufnahm und weit ins Meer schleuderte. Als er nach einiger Zeit nahezu das gesamte Hindernis abgetragen hatte, setzte er seinen Weg fort. Wie erschrak er jedoch, als er am nächsten Morgen die gleiche Stelle noch einmal passierte und dort an den wenigen zurückgebliebenen Steinen erkennen musste, dass es nicht gewöhnliche Steine waren, die er unwiederbringlich in den Fluten versenkt hatte, sondern kostbare Edelsteine.
Jeden Tag werden uns 1440 Minuten als »Zeitsteine« in die Hand gelegt. Ein bestimmter Anteil davon muss für Schlafen, Lebenserwerb und Nahrungsaufnahme investiert werden. Was aber machen wir mit dem Rest? Der Bibelvers erinnert mahnend daran, wie begrenzt unsere Lebenszeit ist, und setzt sie in ihrem Verfallsdatum dem schnell verdorrenden Gras gleich. Wenn das so ist, ist es dringlich, seine Zeit nicht leichtfertig zu vergeuden oder gar totzuschlagen, sondern sie möglichst sinnvoll und effektiv einzusetzen, vor allem, da wir nicht wissen, wie viel Zeit uns überhaupt zur Verfügung steht.
Allen sprichwörtlichen Weisheiten zum Trotz bleibt die Zeit nicht stehen. Sie läuft uns eher davon. Es wird höchste Zeit, zu erkennen, dass alles seine Zeit hat, auch die Zeit selbst. Denn die Ewigkeit ist nahe. Sie ist die Aufhebung der Zeit und damit das Ende jeder Möglichkeit, sich für Christus zu entscheiden. Daher gilt mehr denn je: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht« (Hebräer 3,15). Martin von der Mühlen