Während meines Grundwehrdienstes bei den Gebirgsjägern unternahm unsere Kompanie eine mehrtägige Bergtour. Obwohl die Sonne auf uns herab brannte, hatten wir alle nur unsere Feldflasche mit einem Liter Wasser dabei. Schließlich hatten wir uns in den vergangenen Monaten daran gewöhnt, dass uns die Bundeswehr bei solchen Gelegenheiten mit Proviant versorgt. Diesmal hielten wir jedoch vergebens Ausschau nach dem olivgrünen VW-Bus mit dem Wasserfass. Und auch die Hoffnung, dass hinter der nächsten Kurve eine Quelle käme, wurde immer wieder enttäuscht. Als es sich immer deutlicher abzeichnete, dass es bis zum Abend nichts mehr geben würde, gingen wir mit dem kostbaren Nass plötzlich ganz anders um als vorher. Je länger sich der Tag hinzog, desto kostbarer wurde jeder Tropfen.
Die Lebenszeit eines jeden Menschen gleicht einer Feldflasche. Unsere Tage auf Erden sind gezählt. Es gibt keinen »Tankwagen«, der uns unterwegs – vielleicht mit vierzig oder fünfzig – mit zusätzlichen Lebensjahren versorgen würde. Während wir in unserer Jugend manchmal wünschten, die Zeit würde schneller vergehen – wir wollen endlich unseren Führerschein machen, die Schule abschließen oder eine Familie gründen –, erkennen wir oft zu spät, wie wertvoll jede einzelne Stunde ist.
Wie wollen Sie die Jahre nutzen, die Gott Ihnen vielleicht noch schenken wird? Paulus ermahnt die Epheser: »Kauft die Zeit aus! Füllt sie Aktivitäten, die Gott gefallen!« (vgl. Epheser 5,16-17). Am wichtigsten ist freilich, dass Sie Ihre Beziehung zu Ihrem Schöpfer in Ordnung bringen: »Mach dich bereit, deinem Gott zu begegnen!«, heißt es in Amos 4,12.
Noch haben Sie die Gelegenheit dazu. Peter Güthler