Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende.
Prediger 3,11
Mit 19 Jahren zog ich von meinem Heimatort Oberammergau fort, um eine Ausbildung an einer Bibelschule zu machen. Während dieser Zeit lernte ich meine Frau kennen und heiratete in den Schwarzwald. In Oberammergau gibt es eine schöne Tradition, weltweit einmalig. Am Silvesterabend ist das halbe Dorf unterwegs zum Sternrundgang. Ein großer beleuchteter Stern geht voran, ein Männerchor singt, begleitet von der Blasmusik, Lieder, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Jedes Lied drückt die Hoffnung aus, dass das neue Jahr unter Gottes Segen stehen möge. An zwölf Orten wird gesungen. Jeweils am Schluss eines Liedes ertönt ein Tusch und das ganze Volk schreit: »A guats neis Johr« (ein gutes neues Jahr)! Seit meiner Jugend hatte ich das nicht mehr miterlebt.
Oft sitze ich an Silvester zu Hause und schaue mir einen Videoclip vom Sternrundgang im Internet an. Dabei kommen mir mitunter die Tränen. Heimat! Heimweh! Manche wunderbare Erinnerung kommt hoch und ich sehne mich danach, wieder einmal dabei zu sein. Letztes Silvester hat es geklappt. Meine Frau und ich machten ein paar Tage Urlaub in Oberammergau. Dann zogen wir mit vielen hundert Menschen durch das Dorf. Mein Herz war bewegt und dankbar. Schön war es!
Wir Menschen kennen aber nicht nur ein Heimweh nach irdischen Orten. Uns durchzieht, wie der Tagesvers sagt, eine Wehmut nach einem ewigen Ort, ohne Vergänglichkeit. Doch für die meisten ist dieses Sehnen diffus und ohne klares Ziel! Für mich hat es jedoch einen realen Gegenstand: Es gibt für mich eine himmlische Heimat bei meinem Herrn und Heiland Jesus Christus. Seit nun 55 Jahren darf ich mit Jesus leben. Ich sehne mich danach, bei ihm zu sein. Weil ich Jesus kenne, werde ich einmal für immer bei ihm sein. Darauf freue ich mich.
Joschi Frühstück