In diesem Jahr führte uns unsere alljährliche Familienwanderung den Rheinsteig entlang. Dort kamen wir in der Nähe von Bad Hönningen an einem hübschen, mitten in den Weinbergen gelegenen Schloss vorbei und machten eine Pause, um den neugotischen Bau zu bewundern. Verwundert fragten wir uns, was es mit dem ungewöhnlichen Namen »Schloss des Jahres« auf sich hatte, den wir auf einem Hinweisschild gelesen hatten. Warum hatte das Schloss so einen merkwürdigen Namen? Im Wanderführer lasen wir dann, dass das Schloss Arenfels aufgrund seiner 365 Fenster, 52 Türen und 12 Türme diesen Beinamen trägt.
Beim Weiterlaufen war viel Zeit, über dieses eigentümliche Schloss nachzudenken. Ist es nicht in gewissem Sinne so, dass wir alle in jedem Jahr ein Schloss bauen? Nach 365 Tagen, also 52 Wochen oder 12 Monaten, ist die Bauzeit abgeschlossen. Schönes und Schweres, gute und schlechte Entscheidungen sind in Stein gemeißelt. Wir können nichts von dem, was im vergangenen Jahr passiert ist, rückgängig machen. Das Schloss kann nicht mehr betreten werden, den Schlüssel müssen wir abgeben.
Schon seit einigen Tagen baut jeder von uns an seinem Schloss 2019. Wir haben alle unsere Pläne, was wir in diesem Jahr erreichen wollen, und gehen tatkräftig an die Arbeit. Doch die entscheidende Frage ist: Bauen wir unser Schloss mit oder ohne Gott? Mithilfe seiner Anleitung, oder ohne auf sein Wort zu hören? Ich glaube, dass jedes Schloss umso schöner wird, je mehr die Bauleute auf Gottes Stimme hören und seine Gebote befolgen. Und ich wünsche mir für mich in diesem Jahr, dass ich nicht selbst wild drauflos baue und nachher manches bereue, sondern jeden Tag nach Gottes Führung frage.
Elisabeth Weise