Mehrere Familien in unserer Bekanntschaft haben Nachwuchs bekommen. Meine großen Kinder sind immer ganz begeistert: »Wie süß!« Mich überkommt beim Betrachten eines Babys auch immer wieder das Staunen, wie klein ein Mensch sein kann. Doch klein wird keines bleiben! Sie werden größer und auch reifer. Sie werden vom Pflegling zum Zögling und dann zum Gegenüber. Irgendwann hat sich das ehemalige Baby bis auf Augenhöhe entwickelt. Dabei kann man unter Umständen Respekt vor diesem ehemals kleinen Kind bekommen.
Wie mancher Vater muss ehrlich zugeben, dass seine Tochter fleißiger Klavier übt, als er es getan hat, und dass sein Sohn in Mathe besser ist, als er es je war. Und wenn die Kinder dann auch noch einfühlsamer sind als man selbst, darf man sich auch ruhig mal schämen. Ob man das ausdrücklich eingestehen soll, ist allerdings eine Sache, zu der viel Fingerspitzengefühl gehört, weil kein Mensch frei von Eitelkeit ist. Und man soll den Kindern das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, nicht unnötig schwer machen. Denn was hilft alle Tüchtigkeit, alle Tugend, wenn die Kinder sich nicht unter Gottes Gebote stellen?
Für gläubige Eltern ist es das Wichtigste, die Kinder dorthin zu führen, dass sie Gott erkennen und in dem Herrn Jesus Christus ihren Herrn und Erlöser finden. Eltern, die von Gott nichts wissen, können ihren Kindern bestenfalls Ehre, Geld und Macht ermöglichen, aber für wie lange? Und dann?
Ach, möchten doch alle Leser dieses Kalenders, seien es die Eltern oder die Kinder, zu Leuten werden, die für alle Ewigkeit in Gottes Nähe glücklich werden!
Gerhard Kimmich