Eins der besten Schauspiele in deutscher Sprache wurde heute vor 200 Jahren in Weimar uraufgeführt: »Der zerbrochene Krug« von Heinrich von Kleist. Es ist ein Lustspiel, also etwas zum Lachen für die Zuschauer, und doch könnte der ernste Hintergrund das Lachen vergehen lassen, denn ein Richter, der unschuldige Menschen für eine Tat zu verurteilen sucht, die er selbst begangen hat, ist keine erfreuliche Erscheinung. Ist nicht die Geschichte des Dorfrichters Adam ein Bild davon, wie viel Ungerechtigkeiten im Lauf der Weltgeschichte seitens der Mächtigen geschehen? Hat nicht Kleist mit dem Namen des Richters, Adam (= Mensch), auf die Allgemeingültigkeit der Begebenheit hinweisen wollen? Zum Glück gibt es noch eine gerecht waltende Aufsichtsperson mit dem bezeichnenden Namen »Walter«, der am Ende die Gerechtigkeit wiederherstellt, sonst hätten wir es hier nicht mit einer Komödie, sondern mit einer Tragödie zu tun. Leider geht es im realen Leben meistens nicht so zu, da nimmt sehr oft das Unrecht seinen Lauf.
Wie gut, dass wir uns darauf freuen dürfen, dass Jesus Christus einmal als Sach»walter« der Gerechtigkeit herrschen wird in einem Reich, in dem der Mensch vollkommene göttliche Gerechtigkeit erfahren darf. Keiner von uns hat es verdient, in dieses Land ewiger Gerechtigkeit zu kommen; wer aber glauben kann, dass Christus unsere Schuld getragen und gebüßt hat, mag sie auch in unseren Augen noch so geringfügig sein, der wird einmal das große Glück erfahren, eine gerechte Welt zu erleben. Gerhard Jordy