Das Telefon schellt. Ich bin genervt, schon wieder das Telefon, wo ich gerade mitten im Lernen für eine Abschlussprüfung bin. Missmutig nehme ich den Hörer ab. »Hallo Volker«, tönt es am anderen Ende der Leitung, »kannst du mir helfen?« Es ist einer meiner chinesischen Freunde. »Klar«, sage ich, »wann soll ich denn kommen?« »Am besten sofort, da ich dein Auto für einen Transport benötige, ich habe gerade super günstig etwas eingekauft.« Hilfe, denke ich, und zögere mit der Antwort. Dann sage ich doch zu und denke an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in Lukas 10,30-37. Dort wurde ein Mann überfallen und bedurfte der Hilfe seiner Mitmenschen. Zwei besonders fromme Menschen hatten Wichtigeres zu tun und hatten keine Zeit zu helfen. Erst der Samariter, der als nicht besonders fromm galt, rettete den Überfallenen. Leben Sie Ihren Glauben auch in der praktischen Hilfe und Nächstenliebe aus? Nehmen Sie sich Zeit für die Notfälle, die »immer« im unpassendsten Moment auf Sie zukommen?
Aber vielleicht gehören Sie auch zu den Workaholics und Aktionisten, die ständig so viel um die Ohren haben, dass keine Zeit zum Helfen bleibt. Oder kennt man Sie als einen, den man in der Not ansprechen darf?
Als Christ sollte man sich bewusst Freiraum für andere schaffen. Dann können auch Sie helfen und einen Blick für die Probleme und Nöte Ihrer Mitmenschen entwickeln. Jesus Christus ist uns besonders im Johannes-Evangelium ein großes Vorbild, in dem er stets den Einzelnen mit seinen persönlichen Problemen anspricht. Welch eine Chance, seine Liebe den Menschen um uns herum weiterzugeben! Volker Koenig