»Wo ist Wenck? Wann tritt er an?« Diese Frage soll Hitler in den letzten Tagen vor dem Untergang 1945 über Funk gestellt haben. Der Führer saß schon im Keller unter der Reichskanzlei im eingeschlossenen Berlin. Seine Tage waren gezählt, aber noch hoffte er auf General Wenck und seine 12. Armee. Sie sollte Berlin entsetzen und den Führer befreien. Walther Wenck war Hitlers letzte Hoffnung.
Der begabte General war Chef der Operationsabteilung im Generalstab des Heeres gewesen. Nun war er noch Armeekommandeur geworden. Doch was für einer. Er verfügte über nicht einen Panzer, kein Flakgeschütz. Es fehlte an allem. Der General selbst wusste, dass die Befreiung Berlins nicht möglich war. Er setzte Anfang Mai seine Truppen nur noch ein, um der gegen die Russen kämpfenden 9. Armee einen Rückzugsweg nach Westen zu öffnen.
Fast drei Jahrzehnte hatte Wenck Zeit, über die NS-Zeit nachzudenken. Was geht in einem solchen Menschen vor, wenn er einmal die beiden Hälften seines Lebens überblickt. Zuerst Zerstörung, Gewalt und das Heer der Toten, dann eine gemütliche, gut situierte Bürgerexistenz. So geht es zu im Leben. Aber gerecht ist das nicht.
Dank sei Gott dafür, dass ER die Ereignisse der Weltgeschichte einmal zurechtrücken wird. Nichts ist bei ihm vergessen. Wir dürfen uns aber jetzt schon zu ihm retten. In Jesus bietet er uns seine Gnade an. Doch verlangt er schon, dass der Mensch von seinem verkehrten Lebensweg umkehrt, und das heißt, Buße tut.
Gott wird sich dem zuwenden, der sich ihm zuwendet. Das hat er versprochen. Karl-Otto Herhaus