Jeder von uns hat oder hatte Großväter und einen Vater. Haben Sie auch einen Schwiegervater? Oder einen Stiefvater? Wenn nicht, dann vielleicht einen Ziehvater? Manche unterscheiden heute auch noch den biologischen Vater. Wie viele verschiedene Väter gibt es eigentlich? Ich habe auf vielen Elternabenden eine ganz besondere Art von Vätern erlebt: den abwesenden Vater! Im Kindergarten war ich meistens der einzige Vater auf dem Elternabend, in der Grundschule war es etwas besser. In den höheren Schulen treten die Väter wieder häufiger zu Tage: von 38 »ElternbeirätInnen« waren an unserer Realschule vor zwei Jahren noch sechs Väter, inzwischen sind es noch ganze zwei! Der abwesende Vater ist die einzige Spezies, die zahlenmäßig zunimmt. Oder kennen Sie einen Erzieher im Kindergarten? Und wie viele Lehrer hat Ihre Grundschule noch? Bei uns wird demnächst der letzte in den Ruhestand verabschiedet.
Vielleicht sollten wir Väter diese Situation überdenken! Warum? Gott handelt anders. Von seinem Volk wird gesagt, dass Gott nach den Söhnen Israel sah und dass er sich um sie kümmerte! Er sorgte für sie. Er erzog sie, was nicht immer angenehm war - übrigens für beide Seiten. Aber er war da. Und er ist auch heute noch da. Er sieht das Elend vieler Kinder, die ihren Vater kaum kennen, weil Beruf, Verein und Hobby viel wichtiger sind als die Familie. Vielleicht beginnt ab heute wieder der eine oder andere Vater, seine Prioritäten zu ändern, weniger abwesend zu sein und sich mehr für das Leben seiner Kinder zu interessieren. Es wäre schön. Sonst glauben unsere Kinder noch, Gott sei immer abwesend und nicht ansprechbar, nur weil wir Väter so sind!
Gerhard Kimmich