Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtete über die zunehmende Einsamkeit im Alter. Danach leben mehr als zwei Millionen über Achtzigjährige in unserem Land, ganz einsam und allein. Viele alte Menschen haben niemanden mehr, der sie mit ihrem Vornamen anspricht. Täglich erhält der Johanniterdienst fast 3000 Notrufe. Mehr als die Hälfte der Anrufer sind nicht gestürzt oder erkrankt. Sie drücken den Notruf-Knopf, um mit jemandem reden zu können.
Wir sind Beziehungswesen und zur Gemeinschaft geschaffen. Das Alleinsein, ohne einen Menschen zur Seite, macht viele elend und hoffnungslos. In solch einer aussichtslosen Lage befand sich der Mann, den Jesus Christus aufsuchte. Er war 38 Jahre krank und er klagte:»Ich habe niemand, der mir hilft, ins heilende Wasser zu kommen.« Der Sohn Gottes sah die Not des Mannes und machte ihn gesund. Nun konnte er wieder laufen und Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen.
Was könnten wir tun? Kranke, Witwen und Waisen zu besuchen, nennt die Bibel Gottesdienst. Und da gilt nicht einmal die Ausrede, nicht genügend Geld zu haben. Nur ein dankbares Herz Gott gegenüber wäre notwendig dafür.
Wir können von Jesus, dem Sohn Gottes, lernen. Er machte sich auf den Weg zu dem Einsamen. Der erste Schritt ist also, es nicht bei einem guten Vorsatz zu belassen, sondern solche Besuche in die Tat umzusetzen. Das große Interesse von Jesus an dem Kranken zeigte sich darin, dass er sich nicht einmal abschrecken ließ, als der Kranke zunächst negativ reagierte. Das können wir von Jesus lernen. Nach vielen Enttäuschungen sind manche Kranken nämlich bitter und verzagt geworden. Aber wahre Liebe kann warten, dass sich die Herzen öffnen.
Detlef Kranzmann