Wenn wir zehn Männer benennen sollten, die für die Entwicklung Deutschlands zum Industrieland besonders wichtig waren, würde Werner von Siemens ganz sicher dazugehören. Gerade die sogenannte »zweite industrielle Revolution«, deren Basis die Elektrotechnik wurde, hat dieser Mann entscheidend geprägt. Am Ende seines Lebens stand er einem riesigen Konzern vor, dessen geschäftliche Verbindungen in alle Welt reichten und dessen technische Geräte das Leben der Menschen in vielfältigster Weise beeinflussten.
Wir alle sind schon mit dem Namen Siemens in Kontakt gekommen. Möchte jemand sich den Errungenschaften, die Elektrik und Elektronik gebracht haben etwa entziehen? Wohl kaum! Trotzdem überfällt uns manchmal das Gefühl, Opfer zu sein. Das ist ja der Fluch aller moderner Technik. Sie gibt reichlich, aber sie nimmt auch. Sie nimmt uns Zeit, sie zwingt uns z. B. an den Bildschirm, sie verpflichtet uns, so zu handeln, wie es die Technik eben will, sie macht uns unfrei, gibt uns das Gefühl, ein kleines, ganz unscheinbares Rädchen im Getriebe des großen Weltlaufs zu sein. Das ist nicht immer gut auszuhalten, dieses Gefühl, nicht mehr Herr unserer selbst zu sein.
Aber technischer Fortschritt hat ja auch etwas Positives. Er bedeutet Zeitersparnis. Aufwendige Arbeiten können viel schneller erledigt werden. So könnte man mehr Zeit für das »Eigentliche« gewinnen und sich z. B. mehr um die Kinder kümmern, die einem anvertraut sind. Noch wichtiger wäre es, sich auf die Ewigkeit vorzubereiten und mit Gott ins Reine zu kommen, um einmal im Himmel aufgenommen zu werden. So ist es auch wichtiger, dort Schätze zu sammeln als hier auf der Erde, wovon man letztlich nichts behalten kann. Karl-Otto Herhaus