»Frau Müller konnte ich nicht leiden. Sie konnte mich auch nicht leiden. Egal, wie ich mich anstrengte, ich kam nie über eine Drei hinaus«, klagte der Vater vor seinen Kindern, wenn er an seine Schulzeit dachte. Und diese Geschichte war mehr als 40 Jahre her. Die Spur, die Frau Müller hinterlassen hatte, war nicht schön, aber sie war immerhin noch da.
Was »muss« ein Mensch tun, dass er nicht vermisst wird, wenn er stirbt? Was »müssten« wir tun, dass unser Ehepartner, unsere Kinder, Verwandten und Nachbarn uns nicht vermissen, wenn wir abtreten? Bei manchen wünscht man sich, man wäre ihnen nie begegnet, weil ihre Spur in unserem Leben so schrecklich und unauslöschlich ist. Aber gar keine Spur hinterlassen? Ist das die Alternative? Der Gedanke, dass unsere Kinder eine Woche nach unserer Beerdigung keinen Gedanken mehr an uns verschwenden würden, stimmt traurig.
König Joram verbannte Gott aus seinem Leben. Er fragte nicht nach ihm, und hörte nicht auf Gottes gute Ratschläge, sondern lebte wie viele von uns einfach für das Heute. Er wurde nicht vermisst. Wie anders war es bei Jesus! Das Geheimnis seines Lebens war, ausschließlich für Gott und seine Mitmenschen zu leben. Sein aufopferungsvolles Leben war geprägt von Liebe und Gehorsam gegenüber Gott. Er war beseelt, Menschen wieder in Verbindung mit Gott, seinem Vater, zu bringen. Er war kein Weltverbesserer, kein Religionsstifter, kein »Gutmensch«, kein Prominenter, aber ein Wohltäter in jeder Hinsicht. Sein Leben prägte die erklärte Absicht Gottes, der »will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen« (1. Timotheus 2,4).
Unser Leben ist zu wertvoll, um am Ende »nicht vermisst« zu werden.
Peter Lüling