Menschen scheinen ein Talent dafür zu haben, wichtige Neuerungen nicht wahrzunehmen. Web-Erfinder Tim Berners-Lee wollte 1991 seine Idee auf einer Konferenz vorstellen. Doch sein Antrag wurde nicht ins reguläre Programm aufgenommen, sodass er schließlich im Foyer seine Idee präsentieren musste. Wer hätte damals gedacht, dass das World Wide Web unser aller Leben revolutionieren würde? Manchmal sind wir sogar blind für das Neue, wenn wir selbst daran beteiligt sind. So prophezeite Gottlieb Daimler, Entwickler des ersten Autos, im Jahr 1895, dass nur ca. 5000 Autos gebaut werden würden - weil es nicht mehr Chauffeure gäbe, sie zu steuern. Viele weitere Beispiele ließen sich aufzählen, von der Wiedervereinigung Deutschlands, die selbst Politiker bis kurz vorher nicht für möglich hielten, bis hin zu wichtigen Entdeckungen im Bereich der Medizin. Menschen können tatsächlich sehr blind für das Neue, Bahnbrechende sein.
Genauso war es auch mit der Geburt Jesu. Der Tag, als Gott selbst Mensch wurde und auf diesen Planeten kam, war für die meisten ein ganz gewöhnlicher. Das Ereignis, das die Geschichte in ein »vor« und ein »nach« teilt, war zunächst völlig unspektakulär. Es geschah unbemerkt von den meisten Menschen, selbst die religiösen Experten verkannten seine Bedeutung.
Machen wir nicht denselben Fehler! Im Nachhinein können wir sehen, dass das erste Weihnachten, die Geburt des Gottessohnes, tatsächlich die Welt verändert hat. Und dass es auch das persönliche Leben von jedem verändern wird, der sich mit der Neuigkeit beschäftigt, die die Engel den Hirten damals brachten: »Euch ist heute der Retter geboren!« Nutzen wir doch diese Adventszeit dafür!
Elisabeth Weise