Heute vor 40 Jahren erschoss sich einer der meistgelesenen und gefeiertsten Schriftsteller seiner Zeit: der US-Amerikaner Ernest M. Hemingway. Sieben Jahre zuvor hatte er noch den Nobelpreis für Literatur erhalten. Was hat diesen so erfolgreichen und berühmten Mann bewegt, seinem Leben abrupt ein Ende zu setzen?
Schon als neunzehnjähriger Sanitätsfreiwilliger hatte er auf italienischer Seite am Ersten Weltkrieg teilgenommen und war verwundet worden. Nach dem Krieg rechnete er sich zur sog. »Verlorenen Generation«. Es war die Jugend, die man auf die Schlachtfelder des Krieges getrieben hatte und die danach nichts vorfand, wofür sich ihr Opfer gelohnt hätte. So stehen im Mittelpunkt von Hemingways Romanen und Kurzgeschichten meist kraftvolle Männergestalten, die sich durch Misserfolge nicht davon abbringen lassen, den Lebenskampf tapfer zu bestehen, die aber andererseits desillusioniert sind und keine Hoffnung im Blick auf die Zukunft haben. Selbst die Liebe, so tief sie auch empfunden wird, bleibt bei alledem nur eine Randerscheinung.
Hemingway hat unter dem Bewusstsein der Hoffnungslosigkeit gelitten. Von Sucht und Depressionen gequält, beendete er schließlich eigenhändig sein Leben. Der von vielen Menschen als glücklich betrachtete Nobelpreisträger wurde mit der Zukunftslosigkeit der Welt und seines eigenen Lebens nicht fertig. Der Blick auf Gott und die Ewigkeit fehlte ihm und damit auch die Zuversicht des Christen, durch Jesus Christus selbst im Leiden bewusst auf eine wunderbare Zukunft zuzugehen. Gerhard Jordy