In einem Andersenmärchen ist von einem Teufelsspiegel die Rede, in dem alles Große und Schöne klein und hässlich erscheint. Dieser Spiegel ging in lauter winzigen Splittern zu Bruch. Wer nun einen solchen Splitter ins Auge bekam, der konnte auch nichts Schönes und Reines mehr erkennen. Alles kam ihm schlecht und schmutzig vor. Und je schöner und reiner etwas war, umso hässlicher wurde es.
Daran muss ich oft denken, wenn ich manche Reklamen sehe, besonders auf modernen Musikträgern. Aber auch manche andere Produkte werden mit Bildern beworben, die man nur als abstoßend und Schrecken erregend bezeichnen kann, besonders tun sich damit manche Buchverlage hervor. Offensichtlich gehen die Designer heute immer mehr davon aus, dass es genügend Leute gibt, die einen der oben beschriebenen Splitter im Auge haben.
Hielten noch die »Alten Meister« die Großartigkeit der Natur und die Schönheit des Menschen für das unerreichbare Ideal ihrer Kunst, so erschrecken moderne Bilder oft durch ein abgründiges Spiel mit dem Teuflischen.
Sehen wir unseren Tagesvers an, so ist offensichtlich die Bibel der Meinung, man solle die Menschen nicht ans Grauenvolle, an die Hölle, sondern ans Lichte, Freundliche und Liebenswerte gewöhnen. Und wenn wir uns vor diesem Licht verstecken müssen, so zeigt uns das umso mehr, wie nötig wir den Gott der Bibel haben, wenn wir nicht in der ewigen Finsternis versinken wollen. Gott selbst ist völlig rein und sündlos und darum ist es unerlässlich, dass wir sein Angebot der Vergebung annehmen. Dann werden auch wir wieder Freude an allem Schönen und Guten finden und daran, anderen Freude zu machen.
Hermann Grabe