Gleichmäßig durchdringen die akustischen Signale die Stille im Zimmer auf der Intensivstation. Ich beobachte den Überwachungsmonitor. Durch verschiedene Messfühler zeichnet er kontinuierlich die Herztätigkeit meiner Mutter auf, außerdem den Blutdruck und die Pulszahl. Über eine Maske wird ihr Sauerstoff zugeführt, über Venenzugänge die lebensnotwendigen Dauerinfusionen. Drainagen sorgen für den Abfluss der angesammelten Flüssigkeit nach der schweren Herz-OP. Ein dünnes Schrittmacher-Kabel ragt aus dem Brustkorb, denn ihr Herz muss regelmäßig zum Schlagen stimuliert werden. Bei dieser geballten Demonstration moderner Medizintechnik entsteht der Eindruck, als gäbe es keine menschlichen Grenzen mehr. Wir können alles, oder?
Da öffnet sich die Tür, und mit energischen Schritten betritt ein älterer Arzt den Raum. Geübt und kompetent überprüfen seine geschulten Augen die Geräte und beobachten meine Mutter. Dann wendet er sich zu mir und sagt unvermittelt: »Wir haben heute Möglichkeiten in der Herzchirurgie, die wirklich überragend sind. Aber trotz dieser enormen Fortschritte dürfen wir nie vergessen, dass es einen gibt, der noch darübersteht. Dieser eine ist Gott, und wenn er nicht seinen Segen zu unserer Arbeit gibt, dann können wir Ärzte nichts, aber auch gar nichts ausrichten. Das ist eine Tatsache!«
Ich halte die Hand meiner Mutter und bete für sie zu dem, an den wir beide glauben: Jesus Christus. Er hat für uns Frieden mit Gott durch seinen Tod am Kreuz gemacht. Wir gehören ihm. Er macht keinen Fehler, daher vertrauen wir ihm, egal, wie er entscheiden wird. Auch in dieser schweren Situation weiß ich: Wer zu Jesus gehört, ist sicher und geborgen, sei es im Leben oder im Tod. Veronika Nietzke