Demut bezeichnet die Gesinnung eines dienenden Menschen. Sie wird auch mit Hingabe, Bescheidenheit, Nachgiebigkeit und Opferbereitschaft in Zusammenhang gebracht. Dies sind alles Wesenszüge, die heutzutage leider eher unpopulär sind, obwohl eine Gesellschaft ohne dienende Menschen nicht funktionieren kann. Statt Dienst bieten wir Dienstleistungen an, die wir uns auch gut bezahlen lassen.
Ein demütiger Mensch achtet und akzeptiert den anderen ohne Gegenleistung und aus freien Stücken. Jesus war derjenige, der an Demut jeden Menschen weit übertroffen hat, denn er opferte sich sogar für die Menschen, die ihn verachteten. Allein schon seine Menschwerdung war eine unübertreffliche Selbsterniedrigung. Niemand war demütiger als er.
Demut hat nichts mit Ängstlichkeit zu tun, denn sie erfordert oft sehr viel Mut. Demut ist auch nicht feige Unterwürfigkeit, sondern realistische Selbsteinschätzung. Doch Vorsicht, wer Demut zur Schau stellt, ist in Wahrheit stolz, und seine angeblich demütige Haltung ist nur Schein. Denn gerade die Bereitschaft zum Dienst im Stillen, im Hintergrund, wo kein Applaus das Ego streichelt, ist das, was echte Demut charakterisiert.
Gottesfürchtige Menschen glauben daran, dass ihre wahre Belohnung im Himmel auf sie wartet, und sie sind daher nicht auf menschliche Anerkennung angewiesen. Sie wissen, dass Gott dem Hochmütigen widersteht, aber dem Demütigen Gnade gibt. Und sie erleben, dass Jesu Versprechen aus unserem Tagesvers wahr ist: »... so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.«
Daniela Bernhard