Wir hatten uns sehr auf diese Tage gefreut. Zu dritt wollten wir eine Hochgebirgstour in den österreichischen Alpen unternehmen. Der Aufstieg war anstrengend, und wir freuten uns, als wir abends in der ersten Hütte angekommen waren und beim deftigen Abendessen den nächsten Tag planten. Doch es kam anders als geplant; denn einer von uns stürzte ab und verunglückte tödlich. Am nächsten Abend saßen wir nur zu zweit wie betäubt in unserem Auto und fuhren in Richtung Deutschland.
Zwei Jahre später waren wir wieder unterwegs und wollten für unseren Kameraden eine Erinnerungstafel an der Unglücksstelle anbringen. Ich fühlte mich unsicher und nahm einen Bergführer mit. Zu dritt liefen wir still hintereinander her. Obwohl ich versuchte, meine Unsicherheit zu verbergen, erkannte der erfahrene Mann die Situation und fragte, ob ich mich nicht lieber sichern wollte. Es kostete mich einige Überwindung und meinen Stolz, doch als er mich ans Seil genommen und den Karabinerhaken eingeklinkt hatte, fühlte ich mich sicherer. Wie dumm war es doch, einen Bergführer bei sich zu haben, ohne mit ihm verbunden zu sein. So hätte ich trotzdem abstürzen können.
Das ist im ganz normalen Leben auch so. Wie viele Menschen gehen neben Gott her, ohne in tragfähiger Verbindung mit ihm zu stehen! Sie sagen, sie seien religiös, sie glauben, dass es einen Gott gibt, sie gehen manchmal in die Kirche, sie feiern auch Weihnachten und Ostern, aber sie geben ihr Leben nicht bewusst in Gottes Hand. Sie gehen ungesichert durchs Leben und in die Ewigkeit.
Warten Sie nicht, bis es zu spät ist. Legen Sie Ihr Leben bewusst in Gottes Hand, er wird Sie nie mehr loslassen.
Carlo Schneider