Herr M. ist Meister in einem mittelständischen Betrieb der Metallverarbeitung. Er bemüht sich redlich, ein gerechter Vorgesetzter zu sein. Seit mehr als 25 Jahren ist er seiner Ehefrau treu. Seine zwei Söhne hat er vorbildlich erzogen und ihnen eine gute Schul- und Berufsausbildung finanziert. Seiner rheumakranken Nachbarin mäht er den Rasen und ist auch sonst zu jeder Hilfeleistung bereit. Sein Lebens-Motto lautet: »Tue recht - und scheue niemand!« In einem Gespräch über den Glauben stellt Herr M. mir die Frage: »Wenn es einen Gott gibt, kann er dann nicht mit mir zufrieden sein? Was will er denn noch mehr?«
Ich erzähle Herrn M. ein Erlebnis: »Ich komme nach Hause und treffe meine Frau im Flur. Sie erklärt mir: ›In den 25 Jahren unserer Ehe habe ich dir täglich dein Lieblingsgericht gekocht, die Wohnung habe ich stets sauber gehalten und aufgeräumt und deine Hemden gebügelt. Was willst du denn noch mehr?‹ Ich nehme meine Frau in die Arme und bedanke mich für die vielen Aufgaben, die sie so treu und gut erledigt hat. Wenn ich allerdings nur diese ›Aufgaben‹ erfüllt haben wollte, hätte mir auch eine Haushaltsgehilfin genügt. ›Ich will dich, deine Liebe, deine Zeit, mein ganzes Leben mit dir teilen.‹«
Verstehen wir? Es sind nicht unsere guten Werke, die Gott dazu bewegen, uns zu lieben. Er möchte uns als Person, er wirbt um uns, er will eine Lebens- und Liebesbeziehung zu uns! Aber dafür musste er zuerst seinen Sohn hingeben, damit der für unsere Sünde starb! Darin zeigt sich das erstaunliche Maß seiner Liebe. Und jetzt ist die Frage, wie man darauf antwortet. Detlef Kranzmann