Die Folgen des unseligen zweiten Weltkrieges waren überdeutlich! Zerstörte Städte, getrennte Familien, Hunderttausende in Kriegsgefangenschaft, die Welt in Ost und West geteilt ...
Die Städte wurden wieder aufgebaut, Familien fanden sich wieder, die Gefangenen kehrten heim. Aber die Trennung zwischen Ost und West blieb. Alles erstarrte im sogenannten »Kalten Krieg«. Wer nach dem Bau der Mauer von Ost nach West wechseln wollte, bezahlte die sogenannte Republikflucht häufig mit dem Leben.
Die wenigen Übergänge zwischen den »Fronten«, wurden bewacht, als ob man es mit Kriminellen zu tun habe. Wer das nicht erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, wie schrecklich diese Zeit war; das Mitbringen von Zeitungen war streng verboten, Bibeln mitzunehmen ein Verbrechen. Kalt und abweisend ging es an der Grenze zu. Wenn man im Osten Deutschlands ankam, musste man sich bei der Polizei melden. In den christlichen Gemeinden, in denen ich aufwuchs, wurde, so lange ich denken kann, gebetet, Gott möge doch den Eisernen Vorhang und die Mauer niederreißen. Manchmal dachte ich, es gehört ja fast zum guten Ton, darum zu beten ...
Und als es dann plötzlich geschah, Mauer und eisener Vorhang fielen, da war das für uns unfassbar. Weg war der ganze Spuk, Gott sei Dank! Ich möchte den allmächtigen Gott für das Große, was er getan hat, preisen, wie es der Dichter des Psalms schreibt und mir nicht den Kopf über das »Warum?« zerbrechen, denn darauf wird man nie eine genaue Antwort finden! Gerhard Schwabe