1975 kaufte ein heute 70-jähriger, pensionierter Fiat-Fabrikarbeiter aus Syrakus in Sizilien zwei Ölgemälde auf einer Auktion des Fundbüros der Eisenbahn in Turin. Der einfache Mann hatte, wie er selbst sagte, schon immer Augen für schöne Dinge. Deshalb wollte er die damalige Auktion nicht verpassen. Er bezahlte umgerechnet 25 Euro (damals 45000 Lire) für die Gemälde, die der Auktionator als »wertlosen Müll« unbekannter Maler des 19. Jahrhunderts betitelte. Dem Fabrikarbeiter gefielen einfach die Motive: ein Stillleben mit Obst und Hund sowie eine Frau im Lehnstuhl. Weil der Vater auch noch etwa 40 Jahre später viel von den Bildern hielt, begann schließlich der Sohn, sich für die Gemälde zu interessieren und Nachforschungen anzustellen. Bald stellten Sachverständige fest, dass die Gemälde von Paul Gauguin (1848–1903) und Pierre Bonnart (1867–1947) stammten. Sie wurden 1970 in London einer vermögenden Frau gestohlen und sind unter ungeklärten Umständen in einem Zug von Paris nach Turin zurückgelassen worden. So landeten sie im Turiner Fundbüro. Ein italienisches Gericht entschied nun – im Dezember 2014 – dass der Rentner der rechtmäßige Eigentümer der Gemälde sei. Der Wert des Gauguin wurde auf 35 Millionen Euro, der Bonnard auf 600000 Euro geschätzt.
Jesus sagte einst, dass das Himmelreich schon unter uns sei, dass es nur verborgen wäre. So kann es uns ähnlich ergehen wie diesem Mann, der zwar täglich Freude an den Kunstwerken hatte, aber ihren wahren Wert nicht erkannte. So sollten auch wir Gottes Reden in unserem Leben nicht nur oberflächlich betrachten, sondern »Nachforschungen« anstellen, ob es vielleicht einen Schatz in sich birgt, der unser Leben radikal verändern könnte.
Daniela Bernhard