Das große Jahrhundert der griechischen Demokratie, bis heute das Vorbild der demokratischen Staaten Europas, wurde in Athen vom bedeutendsten Staatsmann jener Epoche bestimmt, Perikles (ca. 495-429 v. Chr.). Seine der Demokratie entgegenstehenden Gegner aber versuchten ihm zu schaden, indem sie, da sie den erfolgreichen und beliebten Mann nicht direkt anzugreifen wagten, seine Freunde erfundener Verbrechen anklagten. Den einen warfen sie Gottlosigkeit vor, damals ein todeswürdiges Verbrechen, seinem Freund Phidias jedoch, dem berühmtesten Bildhauer seiner Zeit, dass er bei der Vergoldung des Götterbildes der Athene auf der Akropolis Gold veruntreut habe. Obwohl nichts bewiesen werden konnte, mussten sich die Freunde einer Verurteilung durch die Flucht ins Ausland entziehen.
Es ist seit Jahrtausenden immer dasselbe Spiel, nicht nur unter den Politikern: Der Gegner muss in seinem Ansehen geschädigt werden, wenn auch die Wahrheit dabei auf der Strecke bleibt. Irgendetwas bleibt auf jeden Fall hängen, so hofft man, meistens nicht vergebens, so schon vor 2450 Jahren (437 v. Chr.).
Wie erholsam ist es gegenüber diesem Dickicht von Intrigen, Halbwahrheiten und Lügen, dem ewigen, heiligen Gott zu begegnen. Ihm kann man nichts vormachen. Er kennt die Schuld, aber auch die falschen Beschuldigungen jedes Menschen. Er wirft uns auch die Schuld nicht vor; anders als die unbarmherzig nachtretenden Mitmenschen will er uns um Jesu Christi willen vergeben, wenn wir ihm nur vertrauen wollen, dass der Sohn Gottes unsere Schuld am Kreuz gesühnt hat. Gerhard Jordy