Eine Ehe ohne Liebe ist wie ein Ofen ohne Feuer. Aber auch wenn eins brennt, geht es allmählich aus, wenn nicht immer wieder nachgelegt wird. So überdauert auch keine eheliche Liebe die Jahrzehnte, wenn sie nicht bewusst und zielstrebig gepflegt wird. Deshalb auch die wiederholten Aufforderungen im Neuen Testament an die Männer, ihre Frauen zu lieben.
Schon Bagatellen können auf Dauer eine Liebe abtöten, Kleinigkeiten können sie aber auch bewahren helfen. Keine Frau wird von ihrem Mann erwarten, ihr die Sterne von Himmel zu holen, wohl aber die Kartoffeln aus dem Keller und überhaupt, dass er sich im Alltag aufmerksam und rücksichtsvoll zeigt. Zeichen seiner Liebe sind z.B. => zu seiner Frau nicht launisch, sondern freundlich zu sein, nicht nur im Beisein anderer, sondern auch wenn beide allein sind; => ihr öfter zu bestätigen: »Ich hab dich lieb!«, »Du bist heute besonders schön!«, »Dein Essen hat wieder prima geschmeckt!«; => sie zumindest gelegentlich mit Blumen oder anderen Nettigkeiten zu überraschen; => auch außer der Reihe mit ihr etwas Besonderes zu unternehmen; => ihr die Tür zu öffnen und den Vortritt zu lassen - auch am Auto (leider sieht die Wirklichkeit oft so aus: Wenn ein Mann seiner Frau die Autotür öffnet, ist entweder das Auto oder die Frau neu).
Wenn diese kleinen Zeichen, bei denen ich mich selbst leider auch noch immer üben muss, allerdings zu einer bloßen Form verkommen, können sie die Liebe auch nicht bewahren. Entscheidend ist die Herzenseinstellung zueinander und die Dankbarkeit für alles bisherige gemeinsame Glück. Und wer sich von Gott geliebt weiß, dem gelingt das noch am besten. Otto Willenbrecht