Kaleb hieß dieser rüstige Mann. »Wie meine Kraft damals« – das war vor 45 Jahren. Und jetzt, mit 85 Jahren, traute er sich dasselbe zu wie mit 40. War das nicht etwas überheblich? Doch wer den Bericht im nächsten Kapitel weiter liest, findet die Einschätzung Kalebs bestätigt.
Ich denke dabei an Herrn A. Er ist bereits 86 Jahre alt. Zwar habe ich ihn noch nicht gekannt, als er 40 war, aber was er heute noch leistet, da kann mancher Vierzigjährige kaum mithalten. Er versorgt nicht nur sein Haus, das er mit seiner Frau bewohnt, sondern bewirtschaftet ganz allein auch den riesigen Garten. Dort zieht er Kartoffeln, Gemüse, Blumen und Obst in einer Menge, dass er manche andere Familie damit noch versorgt. Während des ganzen Jahres holt er mit seiner Schubkarre von einem nahe gelegenen Baugeschäft das dort nicht mehr benötigte Bauholz, zersägt es mit der Hand, um im Winter den Kachelofen in der guten Stube damit zu heizen. »Gott hat mir bisher die Kraft gegeben, und da will ich nicht herumsitzen«, sagt er, wenn man ihn anspricht, ob er es in seinem Alter nicht etwas ruhiger haben sollte.
So sehr Herr A. noch dankbar ist, so rüstig zu sein – in einem Bereich verlässt er sich nicht auf seine Kraft. »Wenn es darum geht, vor Gott zu bestehen, da reicht auch die Kraft des Stärksten nicht aus«, sagt er, »da sind wir ganz auf die Gnade Gottes angewiesen.« Diese Gnade hat er bereits vor Jahrzehnten durch den bewussten Glauben an Jesus Christus angenommen. Jetzt weiß er: »Wenn meine Kraft hier zu Ende ist und ich sterbe, nimmt Gott mich zu sich. Das hat er in seinem Wort versprochen.« Otto Willenbrecht