»Was ist das tiefste Bedürfnis des Menschen?«, frage ich die freundliche ältere Dame mir gegenüber. Sie überlegt einen Augenblick, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: »Gesund zu sein!«
»Schon der Philosoph Schopenhauer hat sich zu dem Thema geäußert«, bemüht sich die nette Frau, meinem literarischen Wissen aufzuhelfen. »Von ihm stammt der Satz: ›Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.‹ Also die Hauptsache ist: gesund sein!«
Stimmt die Feststellung? Ich erzähle von vier Männern, die ihren Freund wegen einer schweren Lähmung zu Jesus tragen. Ziel: Der Sohn Gottes soll den Kranken gesund machen. Jesus Christus spricht zunächst zu dem Kranken: »Deine Sünden sind dir vergeben.« Sünde ist Zielverfehlung – ein Leben ohne Gott nach eigenen Maßstäben. Sünde trennt uns von Gott. Entgegen der Erwartung der vier Freunde und des Kranken ist für Jesus nicht die Gesundheit die Hauptsache. Das verunsichert die Zuhörer und lässt alle Beteiligten aufhorchen. Jesus fragt deshalb: »Was überlegt ihr in euren Herzen?«
Der Sohn Gottes beweist, dass er die Vollmacht hat, die zerbrochene Beziehung des Menschen zu Gott zu heilen (Sünden zu vergeben), indem er den Gelähmten auch von seiner Krankheit befreit. Aus der Sicht des Sohnes Gottes kommt die Gesundheit nicht an erster Stelle. Die Hauptsache in unserem Leben ist, dass unsere Sünden vergeben sind und wir in einer heilen Beziehung zu Gott stehen. Denken Sie an die Geschichte vom reichen Mann und vom armen Lazarus, die in der Bibel steht (Lukas 16,19-31)! Detlef Kranzmann