Wer die Bibel etwa in der Mitte aufschlägt, wird bald auf die Psalmen stoßen. Darin finden wir Gebete, Lieder und Gedichte von verschiedenen Verfassern, die das Leben mit Gott beschreiben. Die Psalmen liegen auch im übertragenen Sinn in der Mitte der Heiligen Schrift; sie bilden quasi das Herzstück unserer Bibel. Sie zeigen uns zum einen das Innere der Menschen, die in stiller Vertrautheit mit Gott verbunden sind. Auf der anderen Seite gewährt uns Gott darin auch einen tiefen Blick in sein eigenes Herz. Die meisten dieser Dichtungen stammen von David, einem »Menschen nach dem Herzen Gottes« (1. Samuel 13,14). Sehr vieles, was David mit Gott und seinen Mitmenschen erlebt hat, seine Ängste, Verzweiflung und Nöte, aber auch seine Freude und Dankbarkeit hat er darin niedergeschrieben. Wir werden mit hineingenommen in ein tief bewegtes, reiches Seelenleben; ein Leben gezeichnet von ausdauernden Kämpfen, stillem Vertrauen und Geborgenheit, feierlicher Anbetung und ausgelassener Fröhlichkeit.
Vieles, was die Psalmschreiber erfahren und aufgeschrieben haben, weist in eindrücklicher Weise auf das hin, was Jesus Christus selbst durchleben und erleiden sollte. Gäbe es nicht die Psalmen, könnten wir kaum etwas davon ahnen, was der Herr selbst dabei empfunden hat, als er für die Menschheit litt und für sie am Kreuz starb.
Ja, in Christus wurde Gott selbst Mensch. Durch die Erfahrungen, die in den Psalmen beschrieben sind, zeigt Gott, wie gut er uns versteht. Unzählige Menschen haben in Notzeiten gerade deshalb darin Trost und Kraft gefunden. Andreas Möck