Heute vor 95 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer in Breslau geboren. Der schon mit 21 Jahren promovierte Theologe schloss sich unter der nationalsozialistischen Herrschaft schon bald der Bekennenden Kirche und im Krieg dem Widerstand gegen das Hitler-Regime an, weil er dessen zutiefst antichristlichen Charakter erkannt hatte. Im April 1943 wurde er deshalb verhaftet und noch kurz vor Kriegsende auf persönlichen Befehl Hitlers ermordet (9. April 1945).
Heute gehört Bonhoeffer zu den meist zitierten Theologen. Sein Glaube unter der Belastung tiefsten Leids ist für viele Menschen ein Anlass gewesen, Jesus Christus als das Angebot Gottes für ihr Leben als Heiland und Herrn anzunehmen, drehte sich doch Bonhoeffers Theologie um die Frage, »wer Christus für uns heute eigentlich ist«.
Damit hatte er die Frage angesprochen, die sich jeder Mensch zu seinem eigenen Heil stellen sollte, im Glück und im Leid gleichermaßen und nicht zuletzt an der Schwelle des Todes, an der Bonhoeffer selbst zwei Jahre lang aushalten musste, ehe er auf grausame Art gehängt wurde. Sein Glaube an seinen Heiland bewährte sich bis zum letzten Augenblick, weil sein Blick bis in die Ewigkeit reichte. Er wusste: »Klug ist, wer die Wirklichkeit in Gott sieht.« Nicht nur die irdische Wirklichkeit mit Leid und Tod stand ihm vor Augen, mehr noch die ewige Wirklichkeit in der Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott, auf die er zuging. Er konnte schon hier ein Leben mit Gott führen, weil er aus der Bibel wusste, dass Gott durch Jesus Christus »schon längst das Leben mit uns angefangen hat«. Gerhard Jordy