Heute vor 10 Jahren starb in Zürich Max Frisch, einer der einflussreichsten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegszeit. In seinen Dramen und Romanen wies er einerseits auf die Zerrissenheit des modernen Menschen, andererseits aber auch auf dessen »subjektive Autonomie«, d.h. auf dessen Egoismus hin. »Du hast immer nur dich selbst geliebt und doch dich selber nie gefunden«, wird von einer seiner dramatischen Hauptpersonen gesagt, womit Frisch gewissermaßen schon früh das individualistische Zeitalter der 80er und 90er Jahre ankündigte.
In seinem wohl gelungensten Roman »Homo faber« (1957) zeigt er, dass der technische Mensch der modernen Zeit (d. i. Homo faber) einseitig auf sein Ich ausgerichtet und zu mitmenschlichen Beziehungen unfähig ist. Frisch meint, dass ein solches Lebensprogramm völlig verfehlt sei, weil wahre Menschlichkeit erst in der Beziehung zum Du bestehe, wobei dieses Du so akzeptiert werden müsse, wie es ist. Er wendet das 2. Gebot dabei auf den Menschen an: »Du sollst dir kein Bildnis machen!«
Frisch fordert, dass der Mensch die Fähigkeit dazu aus sich selbst schöpfen müsse. Doch kann er das wirklich? Ich meine, die Menschheitsgeschichte sagt uns ewas anderes. Erst wenn wir durch Jesus Christus Gott in unser Leben einbezogen haben, wird das gelingen.
Erst wenn wir einsehen, dass wir Gott und Menschen gegenüber nicht ohne Schuld sind und dass diese Schuld nur durch das Opfer Jesu Christi weggenommen werden kann, werden wir in der Liebe zu Gott und Menschen das richtige Lebensprogramm finden, das in die Ewigkeit reicht. Es wäre ein Lebensprogramm, das sich lohnt. Gerhard Jordy