Er war Lehrer und begeisterter Kleingärtner – so begeistert, dass die Stunde »gelaufen« war, wenn ein Schüler geschickt das Thema in diese Richtung »biegen« konnte. Dann waren Deutsch oder Erdkunde vergessen, bis es klingelte. – Aber war es nicht auch wichtig, zu wissen, wie man Stangenbohnen anbaut? In 80 cm Abstand hatte er 3 m lange Stangen in zwei Reihen fest in den Boden gesteckt, hatte beide Reihen soweit zueinander geneigt, dass sie sich jeweils im oberen Drittel kreuzten, hatte dann exakt in der Mitte der beiden Reihen von oben eine reihenlange Stange aufgelegt und das Ganze sorgfältig mit Bändern verknotet. Richtig ins Schwärmen war er gekommen, wie bequem später die Früchte von diesem imposanten Gerüst zu ernten sein würden ...
Und dennoch: In diesem Sommer war die Ernte nicht bequem, es gab keine Stangenbohnen, nur Buschbohnen, denen das nutzlose Gerüst die Sonne weggenommen hatte. Hätte der gute Lehrer auf die Tüte geschaut, hätte er wissen können, dass er davon niemals Stangenbohnen ernten konnte.
Man kann nur ernten, was man auch gesät hat, und das gilt nicht nur für den Kleingarten, das gilt für das ganze Leben und eine anschließende, nie endende Ewigkeit, die in diesem Sinne eine einzige Ernte sein wird. Der Zusammenhang unseres Bibelverses macht es deutlich: Gott lässt sich nicht verspotten, des Menschen Tun wird auf seinen Kopf zurückkommen, und das kann bei niemandem gut enden. Aus diesem Schreckensszenario nennt die Bibel einen einzigen Ausweg: Sie können sich entscheiden, an Jesus zu glauben, der seinen Kopf für Ihre Missernte hingehalten hat, um in einer nie endenden Ewigkeit ausschließlich die herrlichen Früchte seines makellosen Lebens zu ernten. Erwin Kramer