In Afrika machte ein Pastor mit seiner Gemeinde einen Ausflug in das Nachbarland. Dort gab es den Kaffee sehr günstig. Pro Person durften allerdings nur zwei Pakete Kaffee zollfrei mitgenommen werden. Als leidenschaftlicher Kaffeetrinker hatte der Pastor aber vier Pakete gekauft.
Es kam, wie es kommen musste. Der Bus wurde vom Zoll kontrolliert. Schnell hatte der Pastor die vier Pakete Kaffee zu je zwei unter seinen weiten Mantel unter seine beiden Arme verschwinden lassen. Die Leute aus der Gemeinde warteten gespannt, wie sich ihr geistliches Oberhaupt dem Zollbeamten gegenüber verhalten würde. Er gab bereitwillig zu: »Ich habe vier Pakete Kaffee gekauft.« - »Und wo ist der Kaffee jetzt?«, wollte der Zöllner wissen. »Den Kaffee habe ich unter den Armen verteilt«, sagte er wahrheitsgemäß.
Wir schmunzeln über die zweideutige Aussage des Pastors. Wer den Zoll oder das Finanzamt täuscht oder betrügt und nicht auffällt, der ist den Augen vieler Bürger clever, und für ihn wird Sympathie empfunden. Wer ehrlich ist, in dem sehen manche den Dummen. Wenn wir selbst betroffen sind, dann möchten wir nicht betrogen werden, und wir verhindern, dass unser Vertrauen missbraucht wird.
König David beschreibt solch eine schmerzliche Situation in seinem Leben im Psalm 62,5: »Mit Absicht verbreiten sie Lügen über mich. Nach außen reden sie freundlich mit mir, doch in ihren Herzen verfluchen sie mich.« Wir werden in der Bibel aufgefordert: »Hört auf zu lügen und sagt einander die Wahrheit« (Epheser 4,25). Nicht unser cleveres Antworten findet Anerkennung bei Gott, sondern unsere Ehrlichkeit. Darauf sollte es uns mehr als alles ankommen. Detlef Kranzmann