Ein alter Esel stürzte in einen Brunnen. Das arme Tier schrie und schrie, bis der Bauer das Unglück bemerkte. Wie sollte er seinen Esel da heraus bekommen? Er kam zu dem Schluss: »Der Esel ist alt, und der Brunnen ist trocken. Keiner soll mehr in den Brunnen fallen. Ich werde den Schacht auffüllen und den Esel darin begraben. Dann bin ich beide Sorgen los.« Also rief er den Knecht und seinen Nachbarn. Gemeinsam begannen sie, einen Haufen Dreck in den Brunnen zu schaufeln. Als der Esel ahnte, dass man ihn lebendig begraben wollte, schrie er steinerweichend. Aber das Schaufeln ging weiter. Schließlich verstummte der Esel. Kein Laut, nur Staub, drang aus dem Loch herauf. Ein paar Dreckladungen später schaute der Bauer über den Brunnenrand. Ob der Esel schon tot war? Doch der Bauer rieb sich ungläubig die Augen. Was sah er da? Immer wenn ein Wurf auf dem Esel landete, schüttelte der den Dreck ab und stellte seine Hufe darauf. Der Nachbar und der Knecht schaufelten zwar weiter, aber der Esel schüttelte die Erde gleichmütig ab. Und mit jeder Schaufel Dreck stieg er ein Stück höher. Schon bald ragte sein Kopf aus dem staubigen Schacht und er konnte den Brunnenrand erklimmen.
Im Leben wirft man Ihnen vielleicht Verachtung hinterher. Wen kümmert es, wenn Sie in einer Klemme stecken? Die Strategie, aus dem Tief herauszukommen, besteht nicht nur darin, den Dreck abzuschütteln. Es geht noch einen Schritt weiter. Die Widrigkeiten des Lebens können so zu einem Trittstein nach oben werden. Nicht störrisch oder mürrisch bleiben; machen Sie Schwierigkeiten zu Gelegenheiten! Bitten Sie Gott, dass Sie alle Gemeinheiten unter Ihre Füße bekommen.
Andreas Fett